Die Abstimmung über das Denkmal auf dem Lubjanka Platz wurde 2021 nach nur zwei Tagen abgebrochen, da, wie der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem
Blog schrieb, sie „zunehmend zu einer Konfrontation von Menschen mit unterschiedlichen Ansichten“ wurde. Bis man eine konsensfähigere Idee entwickelt habe, solle auf dem Lubjanka Platz erst einmal alles so bleiben, wie es ist.
Auch der Solowezki-Stein sollte schon demontiert werden, wenn auch nach offiziellen Angaben nur temporär wegen Bauarbeiten. Dagegen liefen 2008 russische Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler Sturm, die einen Vorwand der Behörden vermuteten, um das ungeliebte Denkmal dauerhaft zu entfernen. Damit werde man sich nicht abfinden,
kündigte Ljudmila Alexejewa, Leiterin der
Moskauer Helsinki-Gruppe, an, man werde einen „weltweiten Skandal“ anzetteln, sollten die Behörden an ihrer Entscheidung festhalten – was sie schließlich nicht taten. Bauarbeiten sind seitdem allerdings immer wieder Streitthema zwischen den russischen Menschenrechtsorganisationen wie Memorial und den Moskauer Behörden. So wurde 2018 eine bereits erteilte Genehmigung für die Durchführung der Aktion „Rückkehr der Namen“ wegen vermeintlicher Bauarbeiten kurzfristig zurückgezogen – stattdessen sollte Memorial an die jenseits des Moskauer Stadtzentrums gelegene Mauer der Trauer
ausweichen. Erst nach heftigen Protesten konnte die Aktion an ihrem angestammten Ort
stattfinden. Memorial werde sich von dort nicht vertreiben lassen,
stellte Olga Rakutko, Vorsitzende von Memorial Moskau, 2017 klar: „Wir versammeln uns seit fast 30 Jahren an diesem Ort. Und ich denke, dass wir niemals von diesem Ort weggehen werden. Den 30. Oktober werden wir hier zweifellos jedes Jahr begehen.“
Am 29. Oktober 2020 war es wegen der weltweiten Corona-Pandemie nicht möglich, sich am Solowezki-Stein zu versammeln. Memorial verlegte die Aktion ins Internet. Zu Beginn des
Videos ist Jelena Shemkowa, Direktorin von Memorial international, zu sehen. Natürlich stand sie vor dem Solowezki-Stein.