Aus russischer Sicht ist die politische Kontinuität „von der Kiewer Rus seit dem 9./10. Jahrhundert über das Moskauer Zartum des 16. und 17. bis zum russländischen Imperium des 18. und 19. Jahrhunderts“ und weiter zur Sowjetunion und zur heutigen Russländischen Föderation eine nicht hinterfragbare
Tatsache. In sowjetischer Tradition, der zufolge die Kiewer Rus als „gemeinsame Wiege“ der Russen, Ukrainer und Belarussen zu betrachten ist, wird Wladimir I. im offiziellen russischen Diskurs als „Vater“ dieser drei „Kinder“ vorgestellt.