Im Fokus der geschichtspolitischen Bemühungen des Kreml steht insbesondere die Jugend. Die junge Generation soll zu patriotisch beseelten Staatsbürgern herangezogen werden. 2016 initiierte der russische Verteidigungsminister
Sergej Schoigu die Gründung der
„Junarmija“ – zu deutsch: „Jugendarmee“. Die Organisation führt Kinder und Jugendliche mittels „militärischer Früherziehung“ an die Streitkräfte heran.
Im Feld der patriotischen Erziehung engagiert sich auch die 2012 von Wladimir Putin ins Leben gerufene
Russische Militärhistorische Gesellschaft, indem sie etwa Militärcamps für Jugendliche organisiert. Die Organisation, die sich als Nachfolgerin der Imperialen Russischen Militärhistorischen Gesellschaft aus dem Zarenreich versteht, veranstaltet etwa Militärcamps für Jugendliche. In jüngster Zeit war sie auch an der Errichtung mehrerer Weltkriegsdenkmäler beteiligt. Die Organisation fällt darüber hinaus durch betont geschichtsrevisionistische
Aktionen auf.
Auch die Populärkultur macht den Krieg zu einem Spektakel für ein Millionenpublikum: Unzählige Filme, Bücher,
Comics und sogar Computerspiele widmen sich diesem Thema. Auch Re-Enactments wichtiger Schlachten, wie beispielsweise der Sturm auf den Reichstag im historischen Erlebnispark
„Patriot“ außerhalb Moskaus, erfreuen sich großer Beliebtheit. In diesem Zusammenhang wurde in letzter Zeit wiederholt auf eine „Event-isierung“ beziehungsweise „Kommerzialisierung“ des Kriegsgedenkens in
Russland hingewiesen. Der Tag des Sieges ist nicht zuletzt auch ein Feiertag, an dem die Menschen zusammenkommen, um sich zu vergnügen.
In Denkmälern – oft aus der sowjetischen Zeit stammend – manifestiert sich das Kriegsgedenken dauerhaft im öffentlichen Raum. Es gibt kaum eine russische Gemeinde oder Stadt, in der nicht ein Kriegsdenkmal stünde. Das reicht vom simplen Gedenkstein bis zur monumentalen Mutter-Heimat-Statue in Wolgograd (ehemals Stalingrad). Auch heute noch werden Denkmäler errichtet, die zuweilen auf die sowjetischen Vorbilder Bezug nehmen. Es gibt aber auch neue Monumente, etwa das 2020 eingeweihte Soldatendenkmal in Rshew, deren Ikonografie sich von der sowjetischen Tradition weitgehend abhebt.